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Anfang September gab es, wie auch schon im letzten Herbst, einen Pflegeschnitt auf unseren Blühflächen. Und wie im Vorjahr blieben wieder mehr oder weniger große Teile ungemäht.

Sinn der Pflegemahd ist es, den Rosetten der Wildblumen am Boden Licht und Luft zu verschaffen, damit sie unter hohem und dichtem Aufwuchs nicht ersticken. Wo es möglich ist, wird der Aufwuchs auch aufwendig von der Fläche entfernt, denn wenn das abgeschnittene Material in dicken Lagen liegen bleibt, ist für die nachwachsenden Wildblumen nichts gewonnen. Es bleibt aber immer ein wesentlicher Teil ganz ungemäht, u.a. weil viele Insekten in und an den alten Stängeln überwintern und die Samenstände Vögeln Nahrung geben.

Die verblühten und trockenen Pflanzen sind Überlebensort für sehr viele Tiere. Dagegen wären restlos abgemähte Blühflächen für die Insektenwelt eine Katastrophe. Für uns an „Ordnung“ gewöhnte Menschen ist das aber eine Umstellung, nicht das abrasierte Katastrophengebiet, sondern die scheinbar unordentliche Fläche voller Leben als „richtig“ zu empfinden.

Bei der Pflege verfahren wir nicht nach einem starren Schema, sondern sehen uns jede einzelne Fläche individuell darauf an, wie viel und wo wir in diesem Jahr mähen. Gemäht wird vor allem, wo der Aufwuchs besonders dicht ist und wo unerwünschte Arten, vor allem hohe Gräser, eindringen. Stehen gelassen wird insbesondere da, wo der Aufwuchs noch Licht an den Boden lässt.

Grundsätzlich wäre es sinnvoll, bereits im Juli mit der Pflegemahd zu beginnen, denn die dann gemähten Teilflächen blühen im Spätsommer noch einmal, so dass für die blütenbesuchenden Insekten und auch zur Freude der Menschen die Blütezeiten verlängert werden. Wir haben das aber nicht gewagt, weil im Juli noch manche Vogelarten brüten. Vielleicht gelingt es uns im nächsten Jahr, die Flächen gründlicher nach Vogelbruten zu untersuchen, so dass wir eine frühere Pflegemahd verantworten können.

Pflegeschnitt auf den Blühflächen, hier Beispiel Blühfläche an der Rosenstraße. Gemäht wurde hier rundum ein etwa 6 m breiter Streifen, in dem unerwünschte Gräser zugenommen haben. Die Flächen im Innern (rechts) und ein drei Meter breiter Streifen am Gehölzrand (links) sind vom Aufwuchs relativ licht und bleiben "ungeschoren".

Foto © Georg Wilhelm