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Listige Faulpelze

Kegelbienen und andere Kuckucksbienen

Kegelbiene

Manche Bienen bauen keine eigenen Nester und versorgen keine Brutzellen mit Proviant, sondern lassen das einfach andere machen. Wie der Kuckuck schmuggeln sie in einem unbewachten Augenblick ihr Ei in die gerade in Arbeit befindlichen Brutzellen anderer Bienenarten. Da die Weibchen keinen Pollen sammeln, haben sie auch keine Einrichtungen an Bauch oder Beinen für den Pollentransport und die Arten sind im Gegensatz zu anderen Bienen meist nur wenig behaart. Etwa ein Viertel der in Deutschland vorkommenden Bienen sind Kuckucksbienen. Viele sind auf bestimmte, teils selten gewordene, Wirtsarten spezialisiert und sind ihrerseits selten und gefährdet.

Eine Gattung von Kuckucksbienen sind die Kegelbienen (Coelioxys spec.). Ihren Namen haben sie wegen des kegelförmigen Hinterleibs der Weibchen, mit dem sie sich durch die Wände der Brutzellen ihrer Wirtsbienen bohren können. Im Gelände und auf Fotos sind die Kegelbienen-Arten meist nicht zu unterscheiden, aber sie alle stehen in Niedersachsen auf der Roten Liste. In Damnatz können die seltenen und interessanten Kegelbienen noch beobachtet werden. Durch unser Blühprojekt helfen wir den Kegelbienen, indem wir den Wirtsbienen helfen, die damit auch besser mit den Einbußen durch die „listigen Faulpelze“ fertig werden können. Außerdem können die Kuckucksbienen die Blühflächen für den Eigenbedarf nutzen.

Eine weitere artenreiche Kuckucksbienen-Gattung, aber mit einzelnen auch etwas häufigeren Arten, sind die Blutbienen (Specodes spec.). Die schwarzen Bienen mit ihrem roten Hinterleib sind eigentlich sehr markant, werden aber leicht übersehen, weil sie klein und rastlos sind und werden von vielen Menschen wohl auch nicht als Bienen erkannt. Der Name passt nicht nur zu ihrem Aussehen, sondern auch zu ihrem Verhalten, denn anders als die meisten vorwiegend trickreichen Kuckucksbienen versucht sie auch mit Gewalt den Weg in die Nester zu erkämpfen.

Blutbiene

Ebenfalls nicht unbedingt als Biene erkannt, sondern eher für Wespen gehalten wird die Gattung Nomada, die deshalb den deutschen Namen „Wespenbienen“ bekommen hat.

Wespenbiene

Wespenbienen sind selbst für Spezialisten extrem schwer zu unterscheiden, aber können manchmal anhand der Wirtsarten zugeordnet werden. In Damnatz sieht man öfter (höchstwahrscheinlich) die Rothaarige Wespenbiene (Nomada lathburiana), die vor allem versucht, in die Nester der Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) zu gelangen. Die Weiden-Sandbiene scharrt ihren Nesteingang bei jedem Sammelflug zu, aber die Einbrecherin gräbt ihn auf, wenn die Wirtsbiene unterwegs ist und legt ihre Eier in die Brutzellen oder prüft auch nur, ob Zustand schon optimal ist. Dafür hält sie sich ausdauernd bei den Kolonien der Sandbienen auf und wird von diesen kaum beachtet oder vertrieben. Grund ist wohl eine Dufttarnung, durch die die Wespenbienen von den Sandbienen für Artgenossen gehalten werden. Man hat bei manchen Wespenbienenarten festgestellt, dass die Weibchen das „Tarnkappen-Parfüm“ nicht selbst herstellen, sondern dass es ihnen bei der Paarung vom Männchen übertragen, also gewissermaßen geschenkt wird.

 

Rothaarige Wespenbiene am Nesteingang einer Weiden-Sandbiene

Alle Fotos © Georg Wilhelm