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Wehrhafte Blutstropfen

Sechsfleck-Widderchen

Widderchen sind Schmetterlinge, die zwar in die Verwandtschaft der Nachtfalter gehören, aber echte Sonnenkinder sind. Den Namen haben ihnen ihre auffälligen Fühler eingebracht, die an Hörner erinnern. Ein anderer Name für diese Artengruppe lautet „Blutströpfchen“. Dies nimmt Bezug auf die knallroten Flecken auf den Flügeln, mit denen Fressfeinde gewarnt werden, denn die Widderchen verteidigen sich, indem sie in ihrem Körper giftige Blausäure anreichern. Sie können sich damit leisten, bei Gefahr kaum aufzufliegen. Allzu lebhaft dürfen sie sich aber auch gar nicht bewegen, denn bei sehr hohem Stoffumsatz könnten sie sich an ihrem eigenen chemischen Schutz vergiften.

Alle Widderchen-Arten sind im niedersächsischen Tiefland selten. Am größten sind noch die Chancen, dem Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae) zu begegnen. Diese Art ist im Hochsommer regelmäßig, aber in sehr spärlicher Zahl, auch in Damnatz zu beobachten.

Eigentlich hat dieser Schmetterling gar nicht so hohe Ansprüche, doch in der heutigen Landschaft hat er es sehr schwer. Seine Raupe entwickelt sich meist am Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus), einer Wildblume, die auf artenreicheren Wiesen und Wegrainen früher sehr häufig war. Solche Flächen gibt es aber nur noch selten. Bei Damnatz sieht man den Hornklee noch öfter, etwa auf dem Elbdeich oder auf Rasenflächen, doch kann das Sechsfleck-Widderchen hier in der Regel nicht existieren. Denn seine Raupen fressen tagsüber ungeschützt an den Blättern der Pflanzen und werden leicht von Mähgeräten erfasst und getötet. Meist im Juni verpuppt sich der Schmetterling an höheren, trockenen Stengeln. Wenn in dieser Zeit eine Fläche komplett abgemäht oder sehr intensiv beweidet wird, hat das Widderchen erst recht keine Chance.

Gewöhnlicher Hornklee

Sechsfleck-Widderchen, Raupe

Sechsfleck-Widderchen, Puppe (Foto © Guido Madsack)

Auf unseren Blühpatenschafts-Flächen ist in der Saatmischung auch Hornklee enthalten. Davon könnten außer dem Sechsfleck-Widderchen auch andere Arten profitieren, etwa der Ikarus-Bläuling (Polyommatus icarus), dessen Raupe ebenfalls an dieser Pflanze aufwächst, und viele Bienen- und Schmetterlingsarten, die ihre Blüten besuchen. Die Flächen werden, nachdem sich die Wildblumen etabliert haben, nie komplett abgemäht, so dass Raupen und Puppen am Leben bleiben können. Die ausgewachsenen Falter suchen Nektar vor allem an roten Blüten. Solche Blumen sollen durch die Aussaat von Wiesen-Flockenblumen (Centaurea jacea) und Acker-Witwenblumen (Knautia arvensis), die auch viele andere Blütenbesucher anziehen, gut vertreten sein.

Ikarus-Bläuling

Alle Fotos  (außer Puppe) © Georg Wilhelm